Kerngedanken - vivo-kloster

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Kloster
Das VIVO-Kloster entstand im Umfeld der späten 80er-Jahre, ohne jemanden um Erlaubnis zu bitten. Unter jungen Menschen wütete eine neue Krankheit, die Betroffene teils gnadenlos ausgrenzte. Mittendrin, an ihrer Seite, entstand dieses Projekt. Es war damals wie heute nicht "für die Ewigkeit" ausgelegt. Dennoch sorgte es schweizweit für Spuren und Impulse. Jahre später war diese neue Krankheit gebändigt und das Kloster lebte mit anderen Aufgaben weiter. Den drei mehrjährigen Stationen in der Schweiz folgte im April 2018 der Wechsel nach Niederösterreich, wo wir in St. Peter in der Au eine Liegenschaft bezogen, ohne hier jemanden zu kennen.

Wir sind eine Gemeinschaft für junge Männer, betrieben als Zeitkloster, dessen Belegschaft entsprechend schwankt. Die Gründe mit uns leben zu wollen, sind so verschieden, wie die religiöse und physische Herkunft der Person. Das Gemeinschaftsleben wird vom klassischen Chorgebet geprägt und folgt darin dem Direktorium der Schweizer Benediktiner. Mit diesen sind wir wohl freundschaftlich verbunden, rechtlich aber nicht. Unsere Gebetszeiten können zuweilen so abgeändert sein, dass sich auch Nichtchristen darin zurechtfinden: Also keine "Missionare". Wir bieten lediglich jungen Männern einen Rahmen, in welchem wichtige Erfahrungen für ihre Zukunft möglich sind. Dazu freien Raum, um zur Ruhe und sich selber näher zu kommen, ein wenig mehr innere Freiheit zu finden.

Unser Leben finanzieren wir mit Arbeiten, die sich im Haus erledigen lassen. Eine kleine Reserve fängt Schwankungen auf und sorgt für Unabhängigkeit. Darüber hinaus beobachten wir, was unsere Fähigkeiten anderen Menschen bringen können, um dies danach unauffällig umzusetzen: Direkt, mit Empathie, Geist, ohne Gremien oder Bürokratie und mit wenig Geld. Keine Angst, das geht seit gut 30 Jahren so. Nicht zuletzt sind wir Träumer, die behaupten, dass solche gegenwärtig so nötig sind wie kaum je zuvor. Junge Menschen hierin zu bestärken, ist ein Herzensanliegen und Gebot der Vernunft. Ja, richtig gelesen! Vernunft. Denn mehr als alle anderen sind es die Träumer, die unsere Zivilisation anschieben und verändern.

Am Rande der grossen Ordenswelt gehen federleichte, kleine Gruppen ihre eigenen Wege. Sie vermeiden billige Gemeinplätze, stellen sich wertungsfrei ihren Fragen und der erkannten Wirklichkeit, auf die sie schnell reagieren. Viele leben ohne Priester, sind einfach wache Frauen oder Männer, denen vorzeigbare Erfolge so wenig bedeuten, wie Titel und Würden: Umso mehr die menschlichen Grundwerte. Vorsichtig umkreisen sie den Begriff "Gott", den jeder freie Mensch anders versteht und erfährt. Solche Gemeinschaften ecken an, erregen Misstrauen. Sie sprengen den altvertrauten Rahmen und sind kaum einzuordnen. Daher müssen sie sich ständig erklären und rechtfertigen, gegenüber Leuten, die ihre allgemeinen Vorstellungen zum einzigen Mass erheben. Genau dieses Mittelmass gilt es zu knacken, um neue Aufbrüche anzugehen. Auch alte Orden hatten in ihren Anfangszeiten gegen kleingeistige Vorurteile, Erwartungen und Machtgelüste anzukämpfen. Oft mit wenig Erfolg. Liegt vielleicht hier ein Grund, weshalb sich heute manche Orden so ängstlich bewegen, weitab von den Idealen, die den mutigen Gründern einst lieb und heilig waren?

 
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