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MEIN WEG ZUR MUSIK
1999 war ich acht Jahre alt und wollte elektrische Gitarrspielen. Ich hätte zuerst akustische Gitarre zu lernen, hiess es, um mir die Grundlagen anzueignen. Das bedeutete Notenlesen und Schnulzen aus den 50er-Jahren begleiten. Nur, ich fand den Zugang zu den Noten nicht, spielte nur dem Lehrer hinterher oder lernte die Übungen und Stücke aus- wendig. Nach zwei Jahren freudlosen Gitarrenspiels, lag eine E-Gitarre unter dem Weihnachtsbaum. Ich wechselte zu einem anderen Lehrer. Dieser befreite mich vom Notenmartyrium und vermittelte mir die Grundlagen ohne viel Theorie. Ich war sehr jung, wollte meine Finger über das Griffbrett stürmen lassen, den Verstärker aufdrehen und mich wie auf der grossen Bühne fühlen.

Wenig später war ich freier. Was mich interessierte, lernte ich nun ohne fremde Hilfe, spielte Stücke und Lieder nach Gehör.
Das richtige Feuer loderte mit 13 auf, als ich mit ein paar Freunden eine Rockband gründete, für die wir eigene Songsschrieben. In den sieben Jahren ihres Bestehens lernte ich wichtige Grundpfeiler des Musizierens: Zusammenspiel, Taktgefühl, Improvisation, das Komponieren und anderes mehr. Diese Praxis vertiefte mein Musikverständnis, sodass ich nach einer Weile die Theorie selber deuten konnte. Neben der Band und danach spielte ich in Projekten mit verschiedenen Musikstilen mit. Aus dem erworbenen Grundwissen heraus, erlernte ich weitere Instrumente, Hauptinstrument blieb aber die Gitarre.

Die harten Anfänge meines Werdeganges prägten mein Musikerleben. Sie führten mich dahin, Musik anders zu vermitteln: Menschlich auf gleicher Augenhöhe und indem die aktuellen Fähigkeiten beider zusammen fliessen.

Mit 16 begann ich Gitarrenunterricht zu geben, zuerst privat im Proberaum der Band, um meinen Lehrlingslohn aufzubessern. Später erteilte ich zusätzlich Lektionen in einem lokalen Musikgeschäft. Mit 20 arbeitete ich in der Musikschule der Region mit. Nachdem mich die Neugier nach Indien und Nepal verschlagen hatte, brachte ich in verschiedenen Hilfsprojekten Kindern das Gitarrenspiel bei und wurde zuweilen für den Erwachsenenunterricht ganzer Gemeinden engagiert.

Musik zu teilen und zu vermitteln begleitet mich also schon eine ganze Weile überall hin, wo ich mich gerade aufhalte. Ich hoffe sehr, dass ich noch viele Menschen auf der Suche nach ihrer Musik begleiten kann, da es für beide Seiten lebensbereichernd ist.

Michael Wüthrich
 
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